Evangelisch in Buchenbühl.

Herr,

also, ich bin rausgegangen und habe nicht gekniffen. Habe meine Ängste akzeptiert und genau das gemacht, was ich mich früher nie nicht getraut hätte. Nicht weggeschaut und darauf vertraut, dass DU dann schon alles zum Besten wendest. Nicht einfach darum gebetet, dass Du alles gut machst und die Situation auflöst. Sondern bin selbst aktiv geworden. Und es hat mir gut getan. Ich habe sehr viel über mich selbst gelernt und über Vertrauen und ich bin mutiger geworden. Nur: wie geht es jetzt weiter? Nein, Du musst mir nicht alles bis ins kleinste Detail aufzeigen. Ich sehe das Ziel; ich sehe manche Teilziele. Und ich sehe, wo ich stehe und wo ich hin will.

Aber den Weg dorthin, den kann ich nicht genau erkennen. Da habe ich nur meine eigenen Gedanken und Ideen dazu.

Ich wüsste einfach gerne, wie ich mich verhalten; was ich tun soll. So als nächsten Schritt. Nur für heute.

„Man kann nicht nicht kommunizieren!“ – haben wir alle gelernt. Man kann sich aber auch nicht „nicht verhalten“. Ich bin immer in Beziehung zu anderen Menschen. Egal, ob ich grüße oder lieber wegschaue. Ob ich jemanden anspreche oder lieber schweige. Ob ich rausgehe oder drinnen bleibe. Immer tue ich etwas und immer tue ich damit auch etwas mit den Menschen in meiner Umgebung.

„Loslassen“ steht auf einer Karte, die ich von meiner Freundin bekommen habe. Gut, dann lasse ich los. Ist aber leichter, wenn es sich um Menschen oder Situationen handelt, die relativ weit weg sind. Was mache ich mit den Menschen und Situationen, mit denen ich tagtäglich konfrontiert bin? Ich kann nicht einfach den Kopf in den Sand stecken. Doch, kann ich natürlich schon. Aber das ist ja auch keine Lösung. Und sicherlich nicht das, was Du von mir erwartest.

Aber was genau erwartest Du heute von mir?

Ich soll mich überraschen lassen? Ich darf gespannt sein, wie Du manche Situation auflöst?

Ja, Herr, das bin ich!

Amen.