Evangelisch in Buchenbühl.

Herr,

ich möchte gerne von den Kindern lernen, nicht nur meine Wünsche zu äußern, sondern mir auch genau auszumalen, wie es denn sein wird, wenn sie in Erfüllung gehen. Immer wieder reden sie davon, was sie alles machen würden, wenn es schneit; malen sich bis ins kleinste Detail aus, wie sie das Iglu bauen oder den Schneemann, beschreiben die Schneeflocken so genau, dass ich meine, es schneit schon.

Weißt Du, wenn ich das auch mit meinen Gebeten so machen würde – würde es Dich stören, würde ich Dich mit meinen Gedanken und Wünschen belästigen?

Ich glaube nicht. Schließlich höre ich meinen Kindern auch gerne zu und träume mit ihnen, wie es sein wird, wenn sich ihre Wünsche erfüllen. Wieviel mehr dann Du!

Halte ich Dich damit von Deiner Arbeit ab? Wohl kaum.

Ich genieße es, wenn ich mit meinen Kindern träume und sie mir erzählen; wenn ich teilhaben darf an ihren Gedanken und Ideen; wenn wir zusammen Luftschlösser und Baumhäuser bauen. Da bin ich ihnen ganz nahe. So nah möchte ich Dir auch sein.

Wenn ich nun mit Dir einfach genauso reden würde? Was passiert, wenn ich mit Dir über meine Vorstellungen rede; wenn ich träume, fantasiere – vielleicht in Gedanken auch mal das Unmögliche wirklich ausspreche?

Ich denke, dass mir manches klarer werden würde. Manche Stolperfalle würde ich vorher bemerken und manches gut gemeinte Gebet würde ich ganz anders formulieren. Ich würde mehr nachdenken und die Ungereimtheiten in manchen Gebeten erkennen. Ich würde mich und dich besser kennenlernen.

Vielleicht würdest Du manche meiner Gebete schneller erhören, weil ich selber herausfinde, dass ich um etwas bete, was so eigentlich gar nicht mein Wunsch ist. Oder, was so, wie ich es mir im ersten Moment vorgestellt habe, überhaupt nicht passt. Und weil ich viel genauer sagen kann, worum es mir wirklich geht. DU weißt ja schon vorher, was ich brauche und was gut für mich ist. Ich selber erkenne das oft erst hinterher

Aber ich glaube, das Schönste wäre einfach dazusitzen und mit Dir zusammen zu träumen – Dir ganz nahe zu sein und sich eine schöne Welt auszumalen…. Wie ein Kind seine Weihnachtswünsche in Dein Ohr flüstern – schließlich bist Du ja der Weihnachtsmann….

Amen