Donnerstagsgebet

Hier finden Sie eine Sammlung der wöchentlichen Gebete aus der Feder von Heidi SchneiderWenn Sie Interesse daran haben, jeden Donnerstag das aktuelle Gebet zugemailt zu bekommen, schreiben Sie einfach eine kurze Nachricht an HeidiVogel@t-online.de.

Verhasster Harvester

07.03.2019

Herr,

draußen höre ich schon wieder die Waldarbeiter mit ihren schweren Maschinen. Und wenn ich mir auch immer und immer wieder sage, dass es nötig ist, mal wirklich aufzuräumen, auszumisten, Altes, Kaputtes und Belastendes zu entsorgen; tote Bäume zu fällen und Müll weg zu bringen: ich tue mich so schwer damit!

Das Bekannte, Gewohnte, auch wenn es noch so erbärmlich und trostlos sein mag: es ist eben vertraut. In manchen Situationen habe ich mich eingerichtet; mit vielem habe ich mich abgefunden. Auch wenn ich weiß, dass ich es besser haben; besser machen möchte. Dann erzähle ich Dir von meinen Träumen – und heule Dir die Ohren voll, dass es nicht vorwärts geht… Trotzdem macht der Umbruch, der Aufbruch mir Angst. Es lähmt mich. Ich starre manchmal wirklich wie der Hase auf den Lichtkegel und bewege mich keinen Schritt vorwärts.

Das eine ist, zu erkennen, dass etwas geändert; etwas getan werden muss. Das andere ist, etwas zu ändern; etwas zu tun.

Natürlich bitte ich Dich, dass DU etwas änderst; etwas tust.

Aber Du möchtest nicht einfach mein ganzes Leben auf den Kopf stellen. Obwohl Du das auch schon getan hast. Aber eigentlich möchtest Du gemeinsam mit mir etwas ändern. An mir und meinem Leben und auf dieser Welt.

Aber dieser verhasste und fiepende Harvester hinter unserem Grundstück zeigt mir auch: ich brauche immer wieder den Anstoß von außen. Von Dir. Sonst bremse ich selbst alle Veränderungen – Verbesserungen – komplett aus. Mit meiner Ängstlichkeit, Feigheit, Mutlosigkeit.

Am liebsten würde ich weggehen und erst wieder kommen, wenn alle Bäume gefällt sind. Ich hasse dieses Geräusch, wenn die Bäume fallen.

Wie aber sollen neue, frische Bäume nachwachsen können, wenn alles voll toter Bäume ist?

Bitte, hilf mir, das Alte loslassen zu können, wo es das Neue, Bessere blockiert. Und hilf mir auch, diesen unangenehmen Umbruch durchzustehen. Nicht wegzugehen; wegzuschauen. Sondern da durchzugehen.

Jetzt ist Fastenzeit. Hilf mir, „tote Bäume“ zu fasten… ich weiß, dass Du Großes und Wunderbares mit uns, Deinen geliebten Kindern, vorhast. Aber Du musst mich unterstützen. Sonst laufe ich wieder Gefahr, mich wegzuducken und alles beim alten zu belassen.

Amen

 
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